Frauen im Ingenieurwesen - der Status Quo an Unis und in Unternehmen in Deutschland

Lange Zeit galten Ingenieurberufe als reine Männerdomänen. Frauen waren weder im Maschinenbau noch in der Elektrotechnik bedeutend vertreten. In den letzten Jahren hat sich jedoch einiges geändert. Allerdings sind Ingenieurinnen immer noch deutlich in der Unterzahl. Wir versuchen, uns einen Überblick über den Stand der Dinge in Deutschland zu verschaffen.

Erwerbstätige Ingenieurinnen mit steigender Tendenz seit 2012

Seit 2012 hat sich der Anteil an Frauen im Ingenieurwesen in Deutschland nahezu verdoppelt. Es sind vor allem in den Bereichen Wissenschaft und Forschung sowie in der Lehre deutlich mehr Frauen geworden. In der produzierenden Industrie haben sich die Zahlen hingegen nur in geringem Maße nach oben bewegt. 

Der Frauenanteil ist in der Chemieindustrie mit 40 Prozent am höchsten. In der Elektrotechnik betrug er 2019 nur knapp 10 Prozent.

In Berlin und Brandenburg liegt der Frauenanteil im Ingenieurwesen mittlerweile deutlich über 23 Prozent. Andere Bundesländer wie Rheinland-Pfalz liegen hier deutlich darunter. Insgesamt liegt der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Ingenieurberufen in Deutschland bei knapp einem Fünftel. 

Höherer Frauenanteil dank mehr Frauen in MINT-Studienfächer

Bis heute fehlen im Ingenieurbereich immer noch viele weibliche Nachwuchskräfte, weil es offensichtlich in der Gesellschaft immer noch die klassischen Klischees von Studienfächern für Männer und Frauen gibt. Wie sich das auf die jungen Mädchen auswirkt, zeigt eine OECD-Studie von 2019. Laut der Studie “Bildung auf einen Blick 2019” konnten sich weniger als 9 Prozent der befragten Neuntklässlerinnen vorstellen, später in einem MINT-Beruf zu arbeiten. Demgegenüber bejahten diese Frage rund ein Fünftel der Jungen. 

In der Folge studieren knapp 25 Prozent der Abiturientinnen heute im Bereich Ingenieurswesen. Im Vergleich zu 2010 hat sich die Zahl damit verdoppelt. 

Weiterhin ist die Verteilung der Frauenanteile in den Ingenieurfächern sehr unterschiedlich. Vor allem in den “klassischen” Ingenieurdisziplinen wie Maschinenbau und Elektrotechnik sowie dem Fahrzeugbau ist nur jeder zehnte Studienplatz mit einer Frau besetzt.

Aktuelle Daten des BMFSFJ aus 2022 zeigen, dass knapp ein Fünftel aller Absolvierenden in den Ingenieurwissenschaften weiblich ist. Somit ist damit zu rechnen, dass der Frauenanteil auch in den Ingenieurberufen steigen wird.

Wie steht es um den Frauenanteil bei Wissenschaftlerinnen und Ingenieurinnen in Europa?

Die letzte größere Erhebung von Eurostat, dem Statistikdienst der EU, hat 2019 folgendes Bild gezeigt. 

In den skandinavischen Ländern wie Norwegen und Dänemark sind mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer/-innen in Wissenschaft und Technik Frauen (NOR: 55%, DK: 52%). Auch im baltischen Raum zeigt Litauen mit einer Quote von 55 Prozent, dass Frauen im MINT-Bereich nicht nur aufgeholt, sondern die männlichen Beschäftigten sogar überholt haben.

Im EU-Durchschnitt waren rund 41 Prozent der Beschäftigten in Wissenschaft und Ingenieurwesen Frauen. Deutschland lag bei der Erhebung 2019 deutlich darunter und erreichte lediglich eine Quote von 33,3 Prozent. Nur in Luxemburg und Finnland waren weniger Arbeitskräfte in der Forschung und im Ingenieurswesen weiblich.

Für Deutschland auffällig war jedoch, dass die Anteile innerhalb Deutschlands stark variierten. So lag der Frauenanteil in den ostdeutschen Bundesländern viel höher als im Westen der Republik. Schlusslicht in Deutschland war 2019 laut Eurostat Baden-Württemberg mit knapp 28 Prozent Frauen in Wissenschaft und Technik. 

Wie sieht der Arbeitsmarkt für Frauen im Ingenieurwesen aus?

Auch das Ingenieurwesen ist im Wandel begriffen. Durch Digitalisierung, Globalisierung, KI und andere Megatrends werden schon heute händeringend Fachkräfte gesucht, vor allem mit Crossover-Skills in mehreren Disziplinen. Für Frauen in Ingenieurberufen ergeben sich dadurch hervorragende Jobperspektiven, zumal auch der demografische Wandel dafür sorgt, dass in den nächsten Jahren viele Stellen frei werden. 

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