Das Kompetenzinterview - was Sie als Bewerber/in erwartet

Ob virtuell oder vor Ort, das Bewerbungsgespräch ist nach wie vor wichtig für Unternehmen, um die besten Bewerber/innen für eine freie Stelle zu finden. Um eine noch bessere Grundlage für die Entscheidungsfindung zu erhalten und zu prüfen, ob der oder die Bewerber/in wirklich perfekt zum ausgeschriebenen Job passt, werden Standard-Interviews um ein Kompetenzinterview erweitert. Worauf es dabei ankommt und was gefragt wir, zeigen wir Ihnen hier.
Was ist ein Kompetenzinterview?
In einem Standard-Bewerbungsgespräch möchte ein Unternehmen Kandidat/innen besser kennenlernen und abklären, ob sie generell ins Unternehmen oder in ein Team passen würden. Das Interview dreht sich u.a. um Fragen, was der oder die Bewerber/in nach dem Studium gemacht hat. Meist wird auch gefragt, ob sich Kandidat/innen schon mit den Besonderheiten des Unternehmens vertraut gemacht haben oder was sie z.B. für die Bewerbung gerade bei diesem Unternehmen motiviert hat.
Das Kompetenzinterview geht über diese Standard-Fragen hinaus. Mit diesem Gespräch möchten potenzielle Arbeitgeber/innen erfahren, wie sich Bewerber/innen in einer bestimmten Situation verhalten oder wie sie z.B. eine spezifische Aufgabe lösen würden. Anhand der Fragen werden wichtige Kompetenzen für Führungsaufgaben oder eben für die speziellen Anforderungen eines Jobs abgefragt. Personalverantwortliche sollen mit Hilfe des Kompetenzinterviews einen genaueren Eindruck erhalten, ob ein/e Bewerber/in tatsächlich eine Jobrolle perfekt ausfüllen könnte.
Über welche Kompetenzen möchten Arbeitgeber/innen mehr erfahren?
In Kompetenzinterviews spielen für Unternehmen meist diese fünf zentralen Kompetenzen eine zentrale Rolle. Je nach Stellenanforderung werden bei den Fragen die jeweiligen Kompetenzbereiche unterschiedlich stark gewichtet:
1. Führungskompetenzen: Wenn eine Führungsposition ausgeschrieben ist, wollen Firmen mehr über das Führungsverhalten von Bewerber/innen erfahren. Ebenso sollen die Fragen dabei helfen, mehr über das strategische Denken sowie die professionelle Einstellung zu Projektsteuerung und -management der Bewerber/innen zu erfahren.
Typische Fragen zu diesen Kompetenzen:
- Erzählen Sie uns mehr darüber, wie Sie Ihr Team bei Ihrem letzten Projekt zur Einhaltung der Deadline motiviert haben.
- Beschreiben Sie uns ein wenig genauer, wie Sie unseren Markteintritt strategisch angehen würden.
- Stellen Sie sich vor, Sie müssen ein Team für Aufgabe X aufbauen. Wen würden Sie einladen?
2. Individuelle Kompetenzen: Dieser Kompetenzbereich umfasst Eigenschaften der Bewerber/innen wie Entscheidungsfreude, Verlässlichkeit, Risikobereitschaft oder Flexibilität. Hier können Unternehmen im Kompetenzinterview unterschiedliche Schwerpunkte legen.
Typische Fragen:
- Welche Situation hat Sie bei Ihrer letzten Stelle besonders herausgefordert?
- Wie gehen Sie mit Zeitdruck um?
3. Soziale Kompetenzen: Ein modernes Arbeitsumfeld setzt auf Projektarbeit und Projektmanagement. Entsprechend groß ist das Interesse von Arbeitgeber/innen an den interpersonellen Kompetenzen von Bewerber/innen. Diese werden dann im Kompetenzinterview abgefragt.
Typische Fragen.
- Woran kann Kommunikation im Team Ihrer Meinung nach scheitern?
- Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Motivatoren in einem Projektteam?
4. Analytische Kompetenzen: Hier möchten Arbeitgeber/innen herausfinden, wie entscheidungsfreudig Bewerber/innen sind, wie sie Probleme angehen oder sich weiterbilden.
Typische Fragen:
- Wie haben Sie bei Ihrem letzten Projekt ein Problem gelöst?
- Stellen Sie sich folgende Situation xy vor. Wie würden Sie die Aufgabe lösen?
5. Motivierende Kompetenzen: Entscheidend für viele Personalverantwortliche ist die Motivation, die Bewerber/innen antreibt. Im Kompetenzinterview soll dann abgeklärt werden, wofür die Kandidat/innen “brennen”, was sie antreibt oder woher sie ihre Energie beziehen.
Bei der Beantwortung der Fragen geht es dann weniger um konkrete Beispiele, sondern vor allem um Authentizität. Bewerber/innen sollten sich am besten selbst reale Beispiele suchen, um ihre Motivation für ihren beruflichen Weg zu beschreiben.
Unabhängig von den hier vorgestellten Kompetenzen geht es Unternehmen bei der Durchführung von Kompetenzinterviews vor allem um Kompetenzen im Bereich Organisation und Teamarbeit. In manchen Fällen können z.B. Bewerber/innen auch zu spezifischen technische Kompetenzen befragt werden.
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So können sich Kandidat/innen auf Kompetenzinterviews vorbereiten
Werden Sie zu einem Kompetenzinterview eingeladen, sollten Sie anhand der Stellenbeschreibung noch einmal für sich abklären, ob Sie alle geforderten Hard- und Soft-Skills erfüllen.
Überlegen Sie sich im Vorfeld schon einmal Fragen, die Sie sich selbst laut stellen und beantworten. Sie können sich dafür auch vor einen Spiegel stellen. Als Vorbereitung können Sie sich auch von einem Freund oder einer Freundin oder von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin interviewen lassen.
Um die Kompetenzfragen bestmöglich zu beantworten, sollten Sie vor allem authentisch wirken und die Fragen mit konkreten Beispielen aus Ihrem Arbeitsalltag ergänzen.
Als Vorbereitung auf ein Kompetenzinterview hat sich die sogenannte STAR-Methode bewährt. Die STAR-Technik wurde in den USA für Bewerbungsgespräche entwickelt. Anhand konkreter Fragen können Unternehmen so herausfinden, ob ein/e Bewerber/in zum Anforderungsprofil einer Stelle passt.
Das Akronym STAR steht für:
- Situation: In welcher Situation haben Sie sich während der Aufgabe befunden?
- Task: Welche Aufgabe musste erledigt werden?
- Action: Was haben Sie in der Situation bzw. für die Lösung der Aufgabe getan?
- Result: Welches Ergebnis haben Sie erzielt bzw. wie wurde die Aufgabe gelöst?
Mit der STAR-Methode können Sie jede Frage für sich in diese vier Bestandteile untergliedern und strukturiert beantworten. Das hilft Ihnen dabei, keine wichtigen Details auszulassen. Ihrem Gegenüber verschafft es einen klaren Eindruck von Ihren Kompetenzen.
Authentizität steht im Mittelpunkt
Unabhängig davon, wie umfangreich der Fragenkatalog im Kompetenzinterview ist: Sie sollten immer authentisch und möglichst anhand von realen Situationen antworten. So schaffen Sie die beste Voraussetzung dafür, dass potenzielle Arbeitgeber/innen ein realistisches Bild von Ihren Kompetenzen erhalten. Entscheiden sie sich schließlich für Sie, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zu einem perfekten Match gekommen ist.
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