Lean Management im Bauwesen

Bauprojekte werden immer komplexer. Durch eine Zunahme des Zeit- und Kostendrucks, der Anzahl der Projektbeteiligten und der zunehmende Sicherheit und Nachhaltigkeit auf der Baustelle entstehen häufig hohe Baukosten, lange Bauphasen und daraus resultierend unzufriedene Kunden. Doch mithilfe des Lean Management Ansatz kann die Effizienz im Bauwesen gesteigert werden. Wir geben Ihnen einen Überblick über den Begriff Lean Management, die Vor- und Nachteile und die Bedeutung für das Baugewerbe.

Lean Management – Was genau ist das?

Unter dem Begriff Lean Management oder auch „schlankes Management“ wird ein Ansatz zur Prozessoptimierung verstanden. Hierbei geht es darum die gesamte Wertschöpfungskette effektiver und effizienter zu gestalten mit Fokus auf Kundenorientierung und Kostenreduzierung.

Das Hauptziel des Lean Managements ist ein Produktionssystem ohne Verschwendung zu schaffen. Dazu werden sämtliche Prozesse und Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette aufeinander abgestimmt. Die zwei wichtigsten Grundzüge des Lean Managements sind zum einen die Kundenorientierung und zum anderen die Kostensenkung.

Bei der Kundenorientierung ist der Fokus sowohl bei dem Angebot, aber auch bei sämtlichen Prozessen auf den Kunden gerichtet. Jeder Schritt und jede Tätigkeit muss einen Nutzen für den Kunden haben, um dessen Anforderungen zu erfüllen und zur Kundenzufriedenheit beizutragen. Ist dies nicht der Fall, sollte die Tätigkeit angepasst werden.

An diesen wichtigen Aspekt schließt die Kostensenkung an. Indem Prozesse aufeinander abgestimmt und Ressourcen wirtschaftlich eingesetzt werden, wird Verschwendung vermieden und die Kosten möglichst gering gehalten. Durch einen minimalen Einsatz an Ressourcen wie Zeit, Personal und Investition, soll mit stetigem Fokus auf die Kundenzufriedenheit der maximale Wert für das Geld des Kunden entstehen.

Lean Management – eine Unternehmensphilosophie

Besonders wichtig zu erkennen ist, dass es sich bei dem Lean Management um eine Unternehmensphilosophie handelt und nicht um eine Methode. Das bedeutet für die erfolgreiche Implementierung ist es unabdingbar, dass alle Mitarbeiter/innen des Unternehmens, oder aller beteiligten Gewerke, das Ziel und die Sinnhaftigkeit des Lean Managements verstanden haben und diese so auch in die Unternehmensphilosophie und Arbeitsweise mit einfließen lassen können. Hier hat vor allem die Managementebene des Unternehmens die wichtige Aufgabe den Ansatz allen Mitarbeitenden zu erklären und konsequent zu vertreten.

Der Ansatz des Lean Managements kann für viele Unternehmensbereiche angewendet werden:

  • Verwaltung (Lean Administration)
  • Produktion (Lean Production)
  • Instandhaltung (Lean Maintenance)
  • Logistik (Lean Logistics)
  • Bauwesen (Lean Construction)

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Lean Construction – schlankes Management im Bauwesen

Das Lean Management ist in der Produktion bereits ein bekannter Ansatz, nun wird dieser auch auf die Bau- und Immobilienbranche übertragen.

Besonders wichtig bei der Anwendung im Bauwesen ist die Betrachtung des gesamten Prozesses und nicht die alleinige Konzentration auf den Bau. So ist die Planung und Realisierung bis hin zur Nutzung und Verwertung bei dem Bauprojekt ebenfalls von Bedeutung. 

Vorteile von Lean Construction

Der größte Vorteil der Umsetzung des Lean Managements im Bauwesen ist die Erhöhung der Effizienz. Dies erfolgt durch die Vermeidung, wie beispielsweise lange Wartezeiten, unnötige Transporte, Nacharbeiten und große Lagermengen. Dadurch können Termin-, Kosten- und Qualitätsziele eingehalten werden.  

Weitere wesentliche Vorteile sind:

  • Durch die Erfüllung der Bedürfnisse des Bauherrn, steigert sich auch die Kundenzufriedenheit. Dies ist mögliche durch die ganzheitliche Projektbetrachtung und -umsetzung.
  • Durch eine gute Organisation entlang des Wertschöpfungsprozesses werden Verschwendungen reduziert und der Wert des Kunden gesteigert.
  • Die Gesamtleistung des Bauprojekts wird verbessert durch die Abstimmung der Prozesse aufeinander.
  • Verzögerungen und Nacharbeiten im Bauvorhaben werden vermieden durch die frühzeitige Entdeckung und Anpassung von Risiken und Mängeln.

Die Prinzipien des Lean Managements

Um den Ansatz des Lean Managements im Baugewerbe entlang der gesamten Wertschöpfungskette umsetzen zu können, gibt es fünf Kernprinzipien:

1. Wertdefinition aus Kundensicht

Damit der Aspekt der Kundenorientierung auch wirklich umgesetzt werden kann und das Produkt am Ende des Projektes die Bedürfnisse des Kunden erfüllt, setzt das Lean Management am Ende der Wertschöpfungskette an – bei der Kundensicht.

Zunächst wird der Wert des Endproduktes aus Sicht des Kunden definiert und beschrieben. Hierbei ist de Beantwortung der drei Fragen hilfreich:

  • Was braucht der Kunde wirklich?
  • Was schätzt der Kunde?
  • Wofür ist der Kunde am Ende bereit zu bezahlen?

2. Identifikation des Wertstroms

Im zweiten Schritt werden alle Prozesse und Tätigkeiten zur Herstellung betrachtet. Hierbei wird sowohl die Interne als auch die Externe, wie beispielsweise Lieferanten, berücksichtigt. Dies ist wichtig um Schwachstellen und unnötigen Aufwand zu identifizieren, damit Ressourcen effizienter eingesetzt werden können.

3. Umsetzung des Fluss-Prinzips

Bei der Umsetzung des Fluss-Prinzips geht es darum den Wertschöpfungsprozess ohne Unterbrechungen umzusetzen. Durch eine kontinuierliche Produktion sollen Verschwendung und unnötiger Aufwand vermieden werden. Die Integration des „Flusses“ ist der herausforderndste Teil des Lean Managements.

4. Umsetzung des Pull-Prinzips.

Durch die Umsetzung des Fluss-Prinzips und die Kundenfokussierung stößt der Kunde mit seiner Bestellung den Produktionsprozess an. Durch das Pull-Prinzip können unnötige Lagerungen vermieden und direkt auf die Kundenbedürfnisse reagiert werden.

5. Kontinuierliche Verbesserung

Die Umsetzung des Lean Management Ansatzes ist eine Daueraufgabe, da Verbesserungsmöglichkeiten stetig aufgedeckt werden und dann auch umgesetzt werden müssen. Um eine kontinuierliche Verbesserung zu erreichen ist die Unternehmensphilosophie besonders wichtig, denn Mitarbeiter/innen sollen durch Hinterfragen einen Beitrag zur Verbesserung leisten und Ideen einbringen.

Fazit: Agile Arbeitsweise auf der Baustelle

In großen Unternehmen wird der Ansatz des Lean Managements bereits im Bauwesen umgesetzt. Bei kleineren Firmen ist dieses Modell hingegen noch nicht so verbreitet. Da aber Verzögerungen im Bauprozess durch beispielsweise erhöhte Sicherheits- und Nachhaltigkeitsanforderungen, immer häufiger der Fall sind, ist die Einführung dieser agilen Arbeitsweise sinnvoll um diesen Entwicklungen aktiv entgegen zu wirken. Die Herausforderung hierbei ist die Überzeugung der verschiedenen Gewerke diesen Ansatz ebenfalls zu nutzen. Doch einmal erfolgreich implementiert, kann die Effizienz bei Bauprojekten erhöht und die Verschwendung minimiert werden.

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