In 9 Schritten zum Freelancer im MINT-Bereich - Unsere Checkliste zum Durchstarten

Wer sich als Freelancer im MINT-Bereich selbständig machen möchte, hat gute Erfolgsaussichten. Denn in vermutlich keinem anderen Bereich ist der Bedarf an Fachkräften so eklatant wie im MINT-Sektor. Gleichzeitig entdecken immer mehr Unternehmen die Vorteile einer Zusammenarbeit mit freien Mitarbeiter*innen. Doch welche Schritte sind für den Weg zur beruflichen Selbständigkeit notwendig? Wir zeigen es Ihnen.

Disclaimer: Bei diesem Beitrag handelt es sich um Informationen und Tipps ohne Gewähr. Die Inhalte entsprechen keiner fachlichen steuerrechtlichen Beratung. 

Was treibt Sie an, Freelancer zu werden?

Es gibt viele verschiedenen Gründe, warum sich Menschen für die Selbständigkeit entscheiden. Finden Sie sich in den folgenden Aspekten wieder?

  • Ich bin in meiner Festanstellung unterfordert und suche nach neuen Herausforderungen.
  • Ich möchte flexibler arbeiten, um so Familie und Beruf oder Arbeit und Freizeit besser vereinen zu können.
  • Ich habe eine Geschäftsidee, die ich schon lange umsetzen möchte.
  • Ich möchte selbstbestimmter arbeiten und mein eigener Chef sein.
  • Ich möchte mehr verdienen und stärkeren Einfluss auf meinen Verdienst haben.
  • Ich möchte meine Projekte selbst auswählen können und die Freiheit haben, Projekte abzulehnen.
  • Ich möchte nur die Dinge tun, wenn ich 100 Prozent dahinter stehe.
  • Ich möchte mich persönlich und beruflich freier weiterentwickeln.

Können Sie mehrere diese Statements für sich bestätigen, sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit bereit, den ersten Schritt in die Selbständigkeit zu gehen.

9 Schritte zum Freelancer im MINT-Sektor

1. Was kann ich anbieten?

Ohne Sie zu demotivieren, dieser erste Hinweis: Sie sind auf dem Markt nicht allein. Es wird noch viele andere Freelancer geben, die die gleichen oder ähnliche Leistungen anbieten können.

Deshalb sollten Sie sich zunächst ganz genau überlegen, was Sie sehr gut können und im zweiten Schritt, was Sie als USPs mitbringen. Es geht also um Ihre Alleinstellungsmerkmale.

Stellen Sie sich dafür folgende Fragen:

  • Was kann ich richtig gut?
  • Worin unterscheide ich mich von anderen Freelancern?
  • Welchen Markt möchte ich bedienen?
  • Wer sind meine potenziellen Auftraggeber*innen?

Um aus all dem ein Leistungsangebot zusammenzustellen, sollten Sie sich immer in einen möglichen Kunden hineinversetzen und sich fragen, welches Problem Sie für ihn oder sie lösen können.

2. Wie sieht der Markt aus?

Sie wissen jetzt, was Sie bieten können. Nun geht es daran, den Markt für Ihre Leistungen zu sondieren. 

Auch hier helfen Ihnen wieder Leitfragen:

  • Wer ist meine Zielgruppe und wie groß ist diese Zielgruppe?
  • Wer zählt zu meinen Mitbewerbern und wo sind diese aktiv?
  • Wie groß ist der Markt?
  • Gibt es Markttrends, die ich in mein Angebot aufnehmen sollte?

Eine gründliche Marktrecherche kann einige Zeit erfordern. Dafür haben Sie bereits einen wichtigen Schritt erledigt. Wollen oder müssen Sie später einen Businessplan aufstellen, können Sie die Informationen aus Ihrer Marktanalyse perfekt einfließen lassen und Sie sparen wertvolle Zeit.

3. Wie sehen meine Finanzen aus?

Für Freelancer ist die Finanzplanung sehr wichtig. Schließlich sind Sie dann komplett für sich selbst verantwortlich und müssen am einen Gewinn erwirtschaften. 

Stellen Sie zuerst eine Übersicht zusammen. Dort listen Sie Ihre Fixkosten auf. Als Freelancer*in müssen Sie mehr als diese Summe einnehmen, um von ihren Einkünften leben zu können.

In der Folge überlegen Sie dann, wie hoch Ihr Stundensatz sein muss und wie viele Tage Sie arbeiten müssen, um Ihr Leben zu finanzieren.

TIPP: Listen Sie am Anfang am besten jeden Monat genau auf, was Sie ausgeben und was Sie einnehmen. So gewinnen Sie ein Gefühl dafür, wie wirtschaftlich Sie arbeiten und haushalten.

4. Welche Rechtsform soll ich wählen?

Starten Sie direkt als Freelancer und haben nicht vor Personal einzustellen oder eine Firma zu gründen, bietet es sich an als Einzelunternehmen mit unbeschränkter Haftung loszulegen. 

Planen Sie bereits, aus Ihrem Freelancertum eine Firma zu gründen, können Sie die GmbH wählen. Allerdings ist hier deutlich mehr Bürokratie notwendig. Ebenso müssen Sie eine Einlage von 25.000 Euro leisten. Als „Vorstufe“ für die GmbH bietet sich die UG an. Hier reicht ein Mindestkapital von 1 Euro. Wer sich selbständig macht, kann mit einem Partner oder einer Partnerin auch eine GbR gründen. 

Empfehlenswert ist es gerade zum Start, alles so einfach wie möglich zu halten und als Einzelunternehmen zu beginnen. 

 

Erfahren Sie mehr in unserer Infografik!

Freelancer im MINT-Bereich haben gute Erfolgsaussichten für eine berufliche Selbstständigkeit. Wir zeigen Ihnen welche Schritte

 für diesen Weg otwendig sind und was Sie beachten sollten (bitte klicken, um zu vergrößern).

5. Wo muss ich meine Arbeit anmelden?

Als Einzelunternehmer*in melden Sie einfach ein Gewerbe an. Das können Sie beim Gewerbeamt Ihrer Gemeinde oder Stadt tun. Neben der Anschrift und der Unternehmensbezeichnung geben Sie noch Ihren Namen an. Nach dem Bezahlen der Gebühr ist Ihr Gewerbe angemeldet.

Wichtig: Mit der Gewerbeanmeldung werden Sie automatisch in der örtlichen Industrie- und Handelskammer gemeldet. Es handelt sich dabei um eine Pflichtmitgliedschaft. Die Kosten dafür richten sich nach Ihrem Umsatz.

6. Wo will ich arbeiten?

Um strukturiert zu arbeiten, benötigen Sie einen festen Arbeitsplatz. Überlegen Sie genau, was Sie dafür benötigen. Wollen Sie sich in einem Co-Working-Space einmieten oder benötigen Sie ein eigenes Büro? Setzen Sie auf mobiles Arbeiten von überall?

Diese Überlegungen sind wichtig, damit Sie sich zum Start die besten Arbeitsbedingungen schaffen, um Ihre Leistungen optimal zu liefern.

Was Sie noch überlegen sollten:

  • Welche Ausstattung benötige ich? z.B. ergonomischer Schreibtischstuhl, Schreibtisch etc.
  • Benötige ich eine geschäftliche Telefonnummer?
  • Brauche ich eine Geschäftshandy?
  • Benötige ich eine schnellere Internetverbindung?

Wenn Sie bisher immer mit Firmenrechnern und -equipment gearbeitet haben, kann die Technik eine höhere Investition zum Start bedeuten. Planen Sie diese Kosten unbedingt mit ein. Das Gute ist: Sie können sie später als Freelancer in Ihrer Steuererklärung geltend machen!

7. Wie möchte ich mich präsentieren?

Viele Selbständige im MINT-Bereich haben bereits während ihrer Festanstellung wertvolle Kontakte geknüpft und können diese nun reaktivieren, um Aufträge zu generieren.

Doch grundsätzlich bietet es sich an, den eigenen (Online-)Auftritt professionell zu gestalten. So haben Sie die Möglichkeit, Ihre Leistungen öffentlich zu präsentieren, um potenzielle Auftraggeber*innen anzusprechen. 

Diese Fragen können Ihnen weiterhelfen:

  • Brauche ich eine eigene Website?
  • Habe ich ansprechende Social-Media-Profile?
  • Bin ich in beruflichen Netzwerken aktiv?
  • Habe ich schon Profile auf Freelancer-Plattformen angelegt?
  • Habe ich schon eine berufliche E-Mail-Adresse?

Wichtig ist, dass Sie beim Anlegen von Profilen und Ihrer eigenen Website überall mit denselben Kontaktdaten und Firmeninformationen arbeiten. So geben Sie nach außen ein einheitliches Bild ab und wirken professioneller.

TIPP: Als Freelancer ist ein durchdachtes Zeitmanagement Gold wert. Hier erhalten Sie wertvolle Tipps aus der Praxis.

8. Bin ich abgesichert?

Ein Vorteil bei einem Angestelltenverhältnis ist, dass Sie sich nicht um Sozialabgaben kümmern müssen. Als Selbständiger oder Selbständige sollten Sie sich umfassend mit Ihrer Absicherung beschäftigen.

Ein Überblick:

  • Krankenversicherung: Klären Sie hier ab, ob sich eine private oder gesetzliche Krankenversicherung für Sie lohnt.
  • Unfallversicherung: Gerade, wenn Sie häufig zu Kunden unterwegs sind, kann eine solche Absicherung wichtig sein.
  • Altersvorsorge: Dieser Punkt ist sehr wichtig. Gerade Freelancer vergessen häufig wie wichtig die Altersvorsorge ist. Hier haben wir praktische Informationen zur Altersvorsorge für Freelancer für Sie zusammengestellt.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Diese Versicherung ist wichtig, um Ihre Arbeitskraft abzusichern. Fallen Sie aus, haben Sie sonst keine Einnahmen!
  • Berufshaftpflichtversicherung: Wenn Sie z.B. im IT-Bereich arbeiten und mit Fehlern hohe finanzielle Schäden verursachen können, ist diese Versicherung ein Muss.
  • Gewerblicher Rechtsschutz: Um sich in Streitfällen bei Leistungen oder Rechnungen schnell anwaltliche Hilfe zu holen und diese zu bezahlen, lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung.

9. Wie kalkuliere ich einen Auftrag?

Hier gibt es keine Faustregel. Doch grundsätzlich geht es darum, dass Sie sich nicht zu billig verkaufen. Gleichzeitig sollte das Angebot realistisch bepreist sein und Ihre Arbeitserfahrung und Skills berücksichtigen. Nehmen Sie sich für Ihr erstes Angebot Zeit. Sie haben Ihr Ziel erreicht, wenn Sie und Ihre Auftraggeber zufrieden sind.

Mit wenigen Schritten in die Selbständigkeit im MINT-Bereich

Es braucht eigentlich nur wenige Schritte, um als Freelancer*in durchzustarten. Wichtig ist dabei zunächst, dass Ihre Motivation stimmt. Daneben sollten Sie unbedingt Ihre Finanzen im Blick behalten und sich sinnvoll absichern. Dann kann es losgehen!

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