Beruf im Bauwesen als weibliche Fachkraft

Die Bauwirtschaft ist in besonderem Maße vom demografischen Wandel betroffen. Viele Arbeitnehmer und Freelancer gehen in den kommenden Jahren in den Ruhestand, gut ausgebildeter Nachwuchs ist Mangelware. Frauen könnten von dieser Lücke profitieren, wenn sie in der Bauwirtschaft nicht enorm unterrepräsentiert wären. Doch es gibt Hoffnung.
Nur rund jede siebte Stelle im Bauwesen ist mit einer Frau besetzt
Frauen auf dem Bau hatten noch vor zehn Jahren Seltenheitswert. Bis zum Jahr 2010 lag deren Anteil im Bauwesen bei unter 10 Prozent. Doch laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit soll der Frauenanteil bei MINT-Berufen mittlerweile bei rund 15 Prozent liegen.
Trotz steigender Tendenz lohnt sich ein genauerer Blick, um die Verteilung von Frauen im Baugewerbe besser zu überblicken. Laut Daten des Statistischen Bundesamts finden sich Frauen in der Baubranche vor allem als Architektinnen, Bauingenieurinnen oder im Bereich Vermessung und Kartografie.
Mehr als 25 Prozent der in diesen Segmenten Beschäftigten sind weiblich. Tendenziell nimmt der Anteil an Frauen im Baugewerbe vor allem in den Berufen mit höherer Qualifikation zu. Ein Blick auf die Verteilung relevanter Studienfächer zeigt eine eindeutige Tendenz.
Auf einen Absolventen im Fach Architektur kommt genau eine Absolventin. Selbst im ehemals männerdominierten Studienfach Bauingenieurwesen sind heute mehr als 30 Prozent weibliche Studierende.
Das Handwerk wiederum bietet ein vollkommen anderes Bild. Hier entspricht der Frauenanteil immer noch überkommenen Rollenbildern. Im Tief- und Hochbau sollen lediglich 1 bis 3 Prozent Frauen arbeiten.
Im Handwerk ist der Anteil an Frauen traditionell niedrig. Er hat sich in den letzten Jahren auf rund 12 Prozent eingependelt.
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Bauunternehmen und die Baubranche sehen großes Potenzial für Frauen auf dem Bau
Für Unternehmen aus der Baubranche sind Frauen eine attraktive Zielgruppe. So können sie vor allem dabei helfen, den akuten Fachkräftemangel zu lindern. Dieser Mangel wird durch den demografischen Wandel forciert.
Bauunternehmen bietet die Einstellung von Frauen weitere Vorteile. So ermöglichen weibliche Beschäftigte neue Perspektiven und neue Denkweisen im Bau. Darüber hinaus ist wissenschaftlich belegt, dass gemischtgeschlechtliche Teams effizienter arbeiten können. Und häufiger auch für mehr Innovation sorgen, da durch gemischte Teams und mehr Diversität ein positiveres Arbeitsklima erzeugt werden kann.
Arbeitgeber haben durch die Einstellung von Frauen außerdem die Chance, ein besseres Image zu bekommen. Sie werden für andere Frauen ebenfalls als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen.
Was aus Frauensicht für das Baugewerbe spricht
Für Bewerberinnen und weibliche Fachkräfte ist die Baubranche ein lohnenswertes Betätigungsfeld. Durch den hohen Fachkräftemangel haben sie die Möglichkeit auf eine sehr gute Entlohnung. Außerdem können sie in der Regel die Konditionen für eine Einstellung mitbestimmen.
Frauen im Bauwesen sind Vorreiterinnen in einer klassischen Branche mit vielen Klischees und Rollenbildern. Somit besteht als Frau auf dem Bau die Chance, aktiv an Veränderungsprozessen teilzuhaben und diese zu beschleunigen.
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aktuellen Baubranche sowie über die Technische Gebäudeausrüstung.
Was die Baubranche für einen höheren Frauenanteil tun kann
Um den Frauenanteil in der Baubranche zu stärken ist ein Umdenken sehr wichtig. Aktuell werden Bagger, Häuserbauen, Planen und körperliche Arbeit nach wie vor meist mit männlichen Attributen verknüpft. Ein erster Schritt für mehr Frauen in Bauberufen wäre es demnach, schon in der Schule das Interesse für das Bauwesen auch bei jungen Frauen zu wecken. Aktionstage wie der Girl’s Day können ebenfalls dazu beitragen, „Werbung“ für die Baubranche machen.
Eine sehr große Hürde für Frauen besteht gerade bei Bauprojekten in der Unvereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier liegt es an Unternehmen, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, um mehr Frauen für die freien Stellen zu begeistern.
Grundsätzlich können auch weibliche Führungskräfte im Baugewerbe selbst zu einer positiven Außenwirkung beitragen. Und dabei als „Testimonials“ weitere Frauen zur Mitarbeit motivieren.
Fazit: Es gibt noch viel zu tun, aber eine positive Tendenz ist sichtbar
Bis es eines Tages ganz „normal“ ist, dass Männer und Frauen nahezu gleichberechtigt in der Bauwirtschaft vertreten sind, wird es noch einige Zeit dauern. Doch letztlich zeigen steigende Zahlen bei Absolventinnen in MINT-Fächern, dass die bisher fast ausschließlich von Männern dominierten Bereiche immer stärker abnehmen. Jede neue Frau in einem Baujob ist ein wichtiger Schritt zur Emanzipation und zur Gleichberechtigung unter den Geschlechtern.
Unternehmen haben jetzt die Chance, um sich als attraktive und offene Arbeitgeber zu präsentieren. Im Gegenzug bietet sich die Gelegenheit, den Fachkräftemangel zu nutzen, um Gender Equality selbst in der Bauwirtschaft zu schaffen.