Energiewende - Der Netzausbau in Deutschland

2050 soll in Deutschland mindestens 80 Prozent der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Eine große Herausforderung für das Stromnetz in ganz Deutschland, denn grüner Strom wird überwiegend im windreichen Norden und sonnigen Süden erzeugt.
Damit auch zukünftig eine stabile und sichere Stromversorgung gewährleistet werden kann, müssen die Stromnetze an die veränderte Erzeugungsstruktur angepasst werden. Hierbei spielen leistungsstarke Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen (HGÜ-Leitungen) eine entscheidende Rolle.
In diesem Artikel informieren wir Sie ausführlich über den derzeitigen Stand, die Vorteile und Probleme des aktuellen Netzausbaus in Deutschland.
Südlink - Ein ehrgeiziges Ziel mit vielen Hürden
Bis 2022 werden die deutschen Kernkraftwerke schrittweise außer Betrieb genommen. Aus diesem Grund müssen in den nächsten Jahren über 7.500 Kilometer im Übertragungsnetz optimiert, verstärkt oder neu gebaut werden. Hierbei spielen leistungsstarke HGÜ-Leitungen, die sogenannten Stromautobahnen, eine besondere Rolle. Vor allem für Süddeutschland ist der Atomausstieg eine Herausforderung: Zwei Drittel des Atomstroms werden dort produziert. Doch bisher gibt es nicht genug Ersatzkraftwerke, weswegen die Südlink-Trasse als Stromtransport benötigt wird.
Südlink ist die Bezeichnung eines von den Übertragungsnetzbetreibern TenneT TSO und TransnetBW geplanten Korridors zum Bau der oben genannten HGÜ-Leitungen. Dies erfolgt im Rahmen des Netzentwicklungsplans Deutschlands.
Alles rund über Südlink
Bei großen Distanzen ist die Energieübertragung mittels Gleichstroms sehr vorteilhaft. Die Übertragungsverluste sind dort deutlich geringer als bei vergleichbaren Wechselstromleitungen. Zusätzlich können Lastflüsse im Netz besser gesteuert werden. Somit können erneuerbare Energien, die in ihrer Produktion stark schwanken, besser und flexibler in das Stromnetz integriert werden.
Das bestehende Übertragungsnetz in Deutschland wird derzeit mit Wechselstrom betrieben. Im Vergleich dazu, wechselt der Gleichstrom seine Polarität nicht, sondern bleibt konstant. Damit Gleichstromleitungen an das bestehende Wechselstromnetz angebunden werde können, sind sogenannte Konverteranlagen notwendig. Dabei wird Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt und umgekehrt. Von dort kann der Strom in das bestehende Netz eingespeist werden. Die HGÜ-Leitungen sind als Punkt-zu-Punkt Leitungen konzipiert, das heißt die Ein- bzw. Ausspeisung der SuedLink-Leistung ins Wechselstromnetz erfolgt ausschließlich an den jeweiligen Konverterstationen im Norden und Süden Deutschlands.
Gleichstromleitungen können als Seekabel, Erdkabel oder Freileitung gebaut werden. Letzteres wird seit Jahrzehnten in den skandinavischen Ländern, Kanada, den USA und Asien verwendet. In Deutschland wird dies bei der Anbindung von Offshore-Windparks eingesetzt.
Das Projekt Südlink besteht aus zwei Leitungen, die den Strom aus West- und Ostküstenleitung bündeln und nach Süddeutschland transportieren sollen. Sie verlaufen von Wilster in Holstein westlich an Hamburg vorbei durch die Lüneburger Heide, Südniedersachsen und Hessen nach Grafenrheinfeld bei Würzburg in Bayern und weiter nach Großgartach bei Heilbronn in Baden-Württemberg. Aufgrund von Protesten laufen die Planungen schleppend, da sich einige Bundesländer gegen den Entwurf der Trassenplanung gewehrt haben.
Das Bauvorhaben
Die Politik hat den Netzbetreibern verordnet, Erdkabel zu verwenden. Ursprünglich waren Freileitungen an 70 Meter hohen Masten vorgesehen, doch zahlreiche Bürgerinitiativen befürchteten unter anderem eine Verschandelung der Landschaft. Dahingegen bringen Erdkabel einige Vorteile mit sich, unter anderem beeinträchtigen sie das Landschaftsbild weniger, bergen keine Gefahr für Vögel und sind leistungsstärker als Freileitungen.
TenneT und TransnetBW planen die Leistungen so umweltschonend wie möglich zu verlegen und gleichzeitig die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten. Jedoch müssen für die Trasse Schneisen geschlagen werden und auch während der Bauphase wird sehr viel Platz benötigt. Die Kabel liegen in einer Tiefe von etwa 1,50 Metern. Dabei kann es zu Baustellen kommen, die bis zu 45 Meter breit sein können.
Die Kosten
Mit etwa 600 Kilometern Länge ist Südlink das derzeit größte Projekt dieser Art in Deutschland ist. Die Kosten liegen bei circa 10 Milliarden Euro. 2025 soll die Stromautobahn fertig sein.
“Stromautobahn? Nein, danke”
In Nord- und Ostbayern finden zahlreiche Proteste gegen die geplante "Stromautobahn" statt. Stromtrassengegner protestieren gegen das neue Planungssicherstellungsgesetz der Bundesregierung und den Bau der Trassen Südlink und Südostlink. Sie befürchten Naturzerstörung und einen "Angriff auf die Demokratie".
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